MODAUTAL. Er ist einer unter vielen. Die Einsatzanzüge der Feuerwehr machen – zumindest optisch – alle, die dazu gehören, gleich. Klaus Peter Schellhaas, im „bürgerlichen Leben“ Bürgermeister der Gemeinde Modautal, hat eine Woche Urlaub genommen.
Die nutzt er, um sich einzuordnen in die Reihe der Feuerwehrleute, die an einem siebentägigen Grundlehrgang des Feuerwehr-Kreisverbandes teilnehmen, der noch bis zum kommenden Dienstag (26.) im und um das Brandauer Feuerwehrgerätehaus abgehalten wird.
Dreißig Feuerwehrleute aus verschiedenen Landkreisgemeinden und von der Bergstraße werden hier in Theorie und Praxis geschult, lernen mit dem technischen Gerät umzugehen, büffeln aber auch alles Wissenswerte über Rechtsgrundlagen, über Zivil- und Katastrophenschutz, über den Umgang mit den verschiedenen Löschmitteln und mit gefährlichen Gütern.
„Klaus Peter Schellhaas ist der erste Bürgermeister, der sich einem solchen Lehrgang stellt“, freut sich Kreisbrandmeister Gerhard Heller aus Roßdorf, der zusammen mit den Kreisausbildern Jens Haumann aus Modautal und Holger Kern aus Dieburg den Lehrgang leitet.
Von 8 bis 16 Uhr drücken die Teilnehmer entweder die Schulbank, oder sie sind auf dem Gelände vor dem Gerätehaus im Einsatz. Schlauchleitungen werden verlegt, Pumpen angeschlossen, alles für einen Brandangriff vorbereitet. Der kommende Dienstag ist Prüfungstag. Dabei müssen alle zunächst ihre Kenntnisse über Brandbekämpfung schriftlich beweisen, danach folgt die praktische Prüfung, wird das in 60 Lehrgangsstunden Gelernte bei einer Übung umgesetzt.
„Der Sinn des Lehrgangs ist es, jeden Teilnehmer so auszubilden, dass er in seiner Heimatwehr als Feuerwehrmann in einer Löschgruppe universell einsetzbar ist“, erklärt der Kreisbrandmeister, der auch die Zielgruppe anspricht. „Gedacht ist diese Ausbildung vor allem für Bürger, die tagsüber erreichbar sind, an ihrem Wohnort arbeiten und so bei einer Alarmierung schnell zur Verfügung stehen.“
Neben den Sieben-Tage-Lehrgängen bietet der Feuerwehr-Kreisverband noch vier weitere Lehrgänge gleichen Inhalts an, die sich über vier Wochen erstrecken und bei denen die Teilnehmer abends und an Wochenenden unterrichtet werden.
Warum zieht sich ein Bürgermeister die Feuerwehr-Einsatzkleidung an, opfert eine Woche seines Jahresurlaubs? „Ein Bürgermeister ist mit dem Chef einer Firma vergleichbar, sollte die Arbeit in allen Abteilungen kennen. Und die Feuerwehr ist eine Abteilung in unserer Gemeinde. Da ist es dann schon wichtig zu wissen, wie hier gearbeitet wird. Und das lernt man nicht beim Zuschauen“, sagt Klaus-Peter Schellhaas.
Was Schellhaas neben dem neu erworbenen Feuerwehrwissen aus dem Lehrgang mitnimmt, ist die Erkenntnis, dass vor allem die jungen Teilnehmer mit einem gewissen Vorsprung in den Lehrgang gegangen sind.
„Hier zeigt sich, dass bereits in den Jugendwehren hervorragende Arbeit geleistet wird“, lobt Schellhaas den Wissensstand und das Engagement des Nachwuchses. Allen kommunalen Entscheidungsträgern empfiehlt der Bürgermeister daher, sich einmal näher mit den Feuerwehren zu befassen.
DA-Echo 23.10.2004